Die Frontotemporale Demenz (FTD) ist eine Krankheit, bei der Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich (= frontaler und temporaler Lappen) des Gehirns absterben. Von hier aus werden unter anderem Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert.
Frontotemporale Demenzen beginnen normalerweise früher als die Alzheimer-Krankheit, durchschnittlich zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Die jüngsten Betroffenen erkranken im dritten Lebensjahrzehnt, manche aber auch erst im fortgeschrittenen Alter.
Bei fast allen Erkrankten fallen zu Beginn Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens auf. Dazu zählen insbesondere Teilnahmslosigkeit, aber auch Reizbarkeit, Taktlosigkeit und Enthemmung. Bei manchen Patienten zeigen sich ausgeprägte Sprachstörungen vor allem im Sinne von Wortfindungsstörungen und Benennstörungen. Erst im weiteren Verlauf der FTD kommt es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses, die lange Zeit meist aber nicht so stark ausgeprägt ist wie bei der Alzheimer-Krankheit.
Diagnose
Die Diagnostik der Frontotemporalen Demenz kann schwierig sein. Weil zu Beginn der Erkrankung Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens im Vordergrund stehen, kommt es nicht selten zu Verwechslungen mit psychischen Störungen wie Depression, Burn-out-Syndrom, Schizophrenie oder Manie.
Behandlung
Die Betroffenen zeigen in der Regel kaum Krankheitseinsicht oder Therapiemotivation.
Weil die Vorgänge, die zum Nervenzelluntergang führen, zum größten Teil nicht bekannt und nicht beeinflussbar sind, gibt es bisher allerdings auch keine gezielten Therapiemöglichkeiten. Die medikamentöse Behandlung zielt derzeit darauf ab, die Verhaltensauffälligkeiten der Patienten zu mildern. Am besten haben sich serotonerge Antidepressiva bewährt. Sie wirken bei einigen Patienten antriebssteigernd und können zu einer besseren Ausgeglichenheit der Betroffenen beitragen. Mit nicht-
medikamentösen Ansätzen wie kreativen Therapien und körperlicher Aktivierung kann eine Milderung der typischen Verhaltensauffälligkeiten versucht werden.
Auswirkungen auf die Angehörigen
Das Zusammenleben mit einem Menschen, der an einer Frontotemporalen Demenz leidet, bedeutet für die Angehörigen eine enorme Belastung. Vor allem sind es die Verhaltensauffälligkeiten, besonders Aggressionen, enthemmtes Verhalten und Unberechenbarkeit der Erkrankten, die den Angehörigen zu schaffen machen. Auch die fehlende Empathie und ein Mangel an Interesse an Angehörigen und Freunden sind oft schwer auszuhalten.
Quelle: https://www.deutsche-alzheimer.de/ Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid, München